Institution: Stadt Wolfsburg
Projektname: Open Playground Manager
Projektbeschreibung
Der Open Playground Manager ist eine Open-Source-Software zur digitalen Erfassung, Kontrolle und Verwaltung von Spielgeräten und -anlagen in Kommunen. Ausgangspunkt des Projektes war eine bestehende, veraltete Anwendung im zuständigen Fachbereich, die technisch nicht mehr weiterentwickelt werden konnte und an einen Hersteller gebunden war. Um diese Abhängigkeit zu überwinden und eine moderne, zukunftsfähige Lösung zu schaffen, wurde im Rahmen des Förderprogramms „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen die Entwicklung einer eigenen Open-Source-Lösung angestoßen.
Das Projekt wurde vom Digitalisierungsreferat gemeinsam mit dem zuständigen Fachbereich der Stadt Wolfsburg umgesetzt. In einem iterativen Prozess – unter Einbeziehung der späteren Anwenderinnen und Anwender – wurde zunächst ein Prototyp entwickelt. Auf dieser Basis entstand in enger Zusammenarbeit mit einer Softwarefirma die finale Anwendung. Seit Januar 2025 ist die Software produktiv im Einsatz und das Projekt kann seit Juni 2025 unter opencode.de öffentlich abgerufen werden.
Beschreiben Sie den technischen Innovationsgrad des Projektes und den Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung.
Der Open Playground Manager (OPM) wurde mit dem Ziel entwickelt, kommunale Spielplatzkontrollen effizient, digital und medienbruchfrei abzubilden. Technisch basiert er auf einer webbasierten, modularen Architektur mit klarer Trennung von Backend und Frontend, offenen Schnittstellen (REST-API), standardisierten Datenformaten (z. B. GeoJSON) und rollenbasiertem Rechtemanagement. Dadurch lässt sich die Lösung nahtlos in kommunale IT-Infrastrukturen integrieren und flexibel anpassen.
Die Umsetzung erfolgte iterativ und nutzerzentriert: Mithilfe von Design-Thinking-Methoden wurden reale Arbeitsprozesse gemeinsam mit den späteren Nutzergruppen analysiert und als Grundlage für den Prototyp genutzt. Der darauffolgende agile Entwicklungsprozess ermöglichte eine kontinuierliche Rückkopplung aus der Praxis und sorgte für hohe Usability und Akzeptanz. Technisch innovativ ist die Kombination aus mobiler Zustandserfassung, Weiterverarbeitung im Backoffice und vernetzter Zusammenarbeit zwischen Spielplatzwarten, Verwaltung und Reparaturteams.
Die Prozesse wurden dabei nicht nur digitalisiert, sondern strukturell verbessert. Die Anwendung ist vollständig Open Source (MIT-Lizenz), veröffentlicht auf open-code.de, und wird aktiv weiterentwickelt. Sie ist offen für Beiträge aus der Open-Source- Community, was sowohl Nachnutzung als auch gemeinschaftliche Verbesserung ermöglicht. Seit dem Produktivstart im Januar 2025 ist die Lösung erfolgreich im Einsatz, mit mehr als 2.500 kontrollierten Spielgeräten und über 40 aktiven Nutzerinnen und Nutzern.
Der OPM zeigt, wie Open-Source-Technologie konkrete Beiträge zur Verwaltungsmodernisierung leisten kann – durch digitale Souveränität, Effizienzsteigerung und echte Skalierbarkeit.
Welchen ökomischen Nutzen hat das Projekt?
Der Open Playground Manager (OPM) bringt ökonomischen Nutzen in mehrfacher Hinsicht. Durch den vollständigen Open-Source-Ansatz entfallen Lizenzkosten sowie Abhängigkeiten von bestimmten Herstellern oder spezieller Hardware. Die Software kann auf vorhandenen kommunalen Endgeräten betrieben werden, was die Investitionskosten senkt. Die Architektur ist so gestaltet, dass das nötige Wissen zur Nutzung intern weitergegeben werden kann – ohne zusätzliche Schulung oder externe Dienstleister. Die digitale Abbildung des Kontrollprozesses reduziert Medienbrüche und verbessert die Zusammenarbeit zwischen Spielplatzwarten, Verwaltung und Reparaturteams. Die damit verbundene Prozessbeschleunigung führt zu effizienterer Ressourcennutzung. Personalkosten lassen sich zwar nicht beziffern, aber durch die bessere Vernetzung und klarere Abläufe entsteht ein nachweislicher Effizienzgewinn im Tagesgeschäft.
Der Betrieb der Lösung soll perspektivisch intern erfolgen – inklusive Hosting und Wartung –, um auch hier langfristig externe Kosten zu vermeiden. Zwar ist das noch nicht final entschieden, aber es entspricht dem Ziel, digitale Souveränität auch ökonomisch wirksam umzusetzen. Die Lösung wurde so entwickelt, dass sie leicht übertragbar ist. Es fanden bereits zahlreiche Gespräche mit anderen Kommunen, kommunalen Unternehmen und auch privatwirtschaftlichen Akteuren statt, die Interesse an einer Nachnutzung oder Weiterentwicklung bekundet haben. So entstehen Skaleneffekte und eine Grundlage für interkommunale Zusammenarbeit, die auch ökonomisch von hoher Relevanz ist
Beschreiben Sie die Nachhaltigkeit der Lösung.
Die Nachhaltigkeit des Open Playground Manager liegt in seiner technischen Architektur und strategischen Ausrichtung. Die Lösung ist modular aufgebaut, auf offene Standards ausgelegt und ermöglicht durch ihre strukturierte API- und Datenmodellierung eine flexible Anbindung an bestehende Systemlandschaften. Sie wurde so konzipiert, dass sie in verschiedenen kommunalen Anwendungsbereichen wiederverwendet werden kann – etwa zur Verwaltung weiterer Objekte städtischer Infrastruktur.
Durch den geplanten internen Betrieb bleibt die Kontrolle über Codebasis, Datenflüsse und Hosting-Umgebung vollständig in kommunaler Hand. Damit wird eine nachhaltige Betriebsfähigkeit erreicht, die nicht von externen Dienstleistern oder proprietären Plattformen abhängig ist. Die entwickelte Systemlogik, Nutzerführung und Rechteverwaltung lassen sich auf weitere Fachverfahren übertragen. Damit wirkt der Open Playground Manager nicht nur als eigenständige Lösung, sondern auch als technisches Referenzmodell für weitere digitale Verwaltungsprozesse. Die im Projekt erarbeiteten Patterns – etwa zur Schnittstellengestaltung, zur rollenbasierten Interaktion oder zur Datenhaltung – können standardisiert in zukünftige Entwicklungen einfließen.
Wie trägt das Projekt zur Stärkung der Digitalen Souveränität bei?
Der Open Playground Manager stärkt die Digitale Souveränität der Kommune auf drei Ebenen: technologisch, organisatorisch und strategisch. Technologisch basiert die Lösung auf vollständig offenen Standards und quelloffenem Code (MIT-Lizenz), der auf opencode.de öffentlich zugänglich ist. Dadurch hat die Kommune volle Einsicht und Kontrolle über die Funktionsweise der Software – inklusive Datenverarbeitung, Schnittstellenlogik und Sicherheitsarchitektur. Es besteht keine Abhängigkeit von proprietären Plattformen oder geschlossenen Dienstleistungsmodellen. Anpassungen und Weiterentwicklungen können auf dieser Grundlage unabhängig und selbstbestimmt vorgenommen oder ausgeschrieben werden – ohne Einschränkungen durch Lizenzmodelle oder exklusive Herstellerbindungen.
Organisatorisch wurde die Software so entwickelt, dass sie in die eigene technische Infrastruktur eingebettet und perspektivisch auch eigenständig betrieben werden kann. Die Fähigkeit zum Eigenbetrieb – sowohl technisch als auch personell – ist ein wesentlicher Baustein digitaler Souveränität, da sie Kontrolle über Betrieb, Hosting und Datenhaltung innerhalb der Kommune ermöglicht. Strategisch stärkt der Open Playground Manager die kommunale Selbstbestimmung, indem er über den konkreten Anwendungsfall hinaus als Referenz für weitere offene Fachverfahren dienen kann. Er folgt dem Prinzip: Software, die öffentlich finanziert wurde, soll öffentlich nutzbar sein. Damit trägt das Projekt nicht nur zur Eigenständigkeit in einem konkreten Prozess bei, sondern schafft langfristige Grundlagen für unabhängige, skalierbare Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung.
