Institution: BMDS gemeinsam mit dem ITZBund

Projektname: Government Site Builder / GSB 11

Der Government Site Builder (GSB) ist das Web-Content-Management-System des Bundes zur Erstellung, Freigabe und Veröffentlichung von Inhalten im Internet, Intranet und Extranet. Seit 2023 wird der GSB 11 erstmals auf der Open-Source-Basis TYPO3 entwickelt, mit dem Ziel, die heterogene CMS-Landschaft der Bundesverwaltung zu vereinheitlichen, das Hosting im ITZBund zu konsolidieren und die Digitale Souveränität durch Abkehr von proprietären Systemen zu stärken.

Die Entwicklung und der bis 2025 geplante Rollout erfolgen eng zwischen dem Bundesministerium des Innern (BMI) und dem ITZBund. Das Projekt bildet die Basis für rund 550 Migrationsprojekte und soll eine effiziente, rechtskonforme, barrierefreie und wirtschaftliche Öffentlichkeitsarbeit in der öffentlichen Verwaltung fördern. Durch den Open-Source-Ansatz liegt ein Fokus auf Nachnutzbarkeit: GSB 11 kann über OpenCoDe kostenfrei von Bundesbehörden sowie öffentlichen und privaten Akteuren bezogen und betrieben werden, sowohl in der Cloud als auch „on-premise“.

TYPO3 als technologische Basis punktet mit einer starken Community und modularer Architektur. Bundesverwaltungsspezifische Anpassungen und Entwicklungen werden aktiv in den TYPO3-Core und die Community zurückgespielt („Public Money, Public Code“).

Das Projekt gilt als Leuchtturm der OSS-Einführung im Bund. Auch das zentrale Tooling für Anforderungsmanagement basiert auf OSS: Die Discourse-Forumstechnologie unterstützt die behördenübergreifende Kommunikation und Anforderungserhebung.

Der GSB 11 fördert eine souveräne, nutzendenzentrierte Digitalisierung und setzt rechtliche, technische und funktionale Standards. Das Projektteam hat in zwei Jahren mehr als technische Konsolidierung erreicht: Es zeigt, dass die öffentliche Verwaltung Deutschlands offen für Zusammenarbeit, Innovation und digitale Souveränität ist.

Der GSB 11 ist ein konsequent quelloffenes, modulares Open-Source-Produkt, das digitale Souveränität praktisch umsetzt. Alle Komponenten (u.a. gsb_widgets, gsb_layout, a11y_backend; siehe OpenCoDe) sind unter GPLv3 lizenziert und öffentlich über GitLab verfügbar.

OpenCoDe dient nicht nur der Bereitstellung von Artefakten, sondern auch der behördenübergreifenden Kollaboration. Die 2024 pilotierte Anforderungsplattform ermöglicht halbjährliche Erhebungen mit rund 95 Bundesbehörden.
Der GSB 11 ist nutzendenzentriert und bietet einen Standard mit umfangreichen Individualisierungsmöglichkeiten, der es rund 70 % der Behörden ermöglicht, Auftritte ohne Dienstleister autark umzusetzen.

Technisch überzeugt GSB 11 mit Composer-basierter Abhängigkeitsverwaltung, Docker- und CI/CD-Support, rollenbasiertem Rechtemanagement nach BSI und barrierefreiem Design (WCAG/BITV). Die Architektur ermöglicht schlanke Deployments und wartbaren Code – ein Novum für öffentliche Webprojekte. So standardisiert der GSB 11 den technischen Unterbau von Bundeswebseiten und fördert den Wandel zu mehr Transparenz, Zusammenarbeit und Nachnutzung.

Der GSB 11 bietet der öffentlichen Verwaltung erhebliche wirtschaftliche Vorteile gegenüber proprietären Vorgängern. Als modernes Open-Source-System auf TYPO3-Basis ersetzt er monolithische Eigenentwicklungen und steigert Kosten- und Effizienzvorteile.

Lizenzkosten entfallen komplett dank GPLv3-Lizenz. Im Gegensatz zu GSB 7 ist der Code frei verfügbar, auditierbar und uneingeschränkt nutzbar.

Wartungs- und Betriebskosten sinken durch Modularität, Composer-Verwaltung und automatisierte Updates. Sicherheits- und Funktionsupdates sind schneller und günstiger umsetzbar. Standardisierte Komponenten wie Barrierefreiheit, BSI-Sicherheit und Designsysteme sind im GSB 11 enthalten und können von allen Behörden nachgenutzt werden, was doppelte Investitionen vermeidet.

Der TYPO3-Basis ermöglicht Wettbewerb und Unabhängigkeit von Dienstleistern. Mitarbeitende können Webauftritte durch Schulungen und frei verfügbare Handbücher eigenständig pflegen. Die zentrale Multiplikatorenschulung für rund 95 Bundesbehörden wird vom BMI finanziert, wodurch viele Schulungsaufwände entfallen. Der GSB 11 kann durch breite Nutzung auch Haushaltsmitteleinsparungen über den Bund hinaus ermöglichen.

Der GSB11 wird durch enge Zusammenarbeit von BMI, ITZBund, Bundesbehörden und der TYPO3-Community stetig weiterentwickelt. ITZBund koordiniert zentral die Migration von rund 550 Bundes-Webauftritten auf GSB11 mit Hosting im ITZBund, was technische Heterogenität reduziert und Konsolidierung sowie Standardisierung fördert. Das System basiert auf bewährten Open-Source-Komponenten wie TYPO3 LTS, Composer und Docker, ist modular, wartbar und wird standardisiert betrieben. Barrierefreie Module und nachnutzbare Komponenten ermöglichen behördenübergreifenden Einsatz und verhindern Doppelentwicklungen. Gemeinsame Pflege und zentrale Updates senken Kosten und Aufwand. Der GSB11 fördert Kollaboration durch eine einheitliche technische Basis und wirkt als Katalysator für Standardisierung und den Abbau von Insellösungen.

Die Maßnahme GSB 11 verfolgt eine ganzheitliche Open-Source-Strategie zur nachhaltigen Modernisierung der Webinfrastruktur. Nationale und supranationale Vorgaben zum OSS-Einsatz wurden systematisch analysiert und darauf ein praxisnaher fünfstufiger OSS-Fahrplan entwickelt:

  1. OSS-Kriterien in der Vergabe: Ausschreibung und Rahmenvertrag sichern OSS-konforme Entwicklung und Support.
  2. OSS-Einsatz gewährleisten: GSB 11 basiert vollständig auf Open-Source-Technologie, unterstützt durch Lizenzprüfungen, Code-Reviews und Sicherheitschecks.
  3. OSS aktiv weiterentwickeln: Spezielle Funktionen für die öffentliche Verwaltung werden OSS-konform als Beiträge in den TYPO3-Core oder Extensions eingebracht.
  4. Veröffentlichung: Alle technischen, rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für transparente Veröffentlichung sind geschaffen; GSB 11 ist seit Mitte 2024 auf OpenCoDE verfügbar.
  5. Zusammenarbeit mit der Community: Aktiver Austausch mit der TYPO3-Community durch Events und gemeinsame Initiativen fördert ein starkes OSS-Ökosystem.

Das Projekt stärkt Digitale Souveränität durch Dienstleisterunabhängigkeit und gemeinschaftlichen Entwicklungsansatz.