Institution: Staatskanzlei Schleswig-Holstein
Projektname: Landesprogramm für Offene Innovation
Projektbeschreibung
Mit dem Landesprogramm für Offene Innovation hat Schleswig-Holstein ein wirkungsvolles Finanzierungsinstrument geschaffen, das öffentlichen und gemeinnützigen Organisationen hilft, digitale Herausforderungen mit offenen, nachhaltigen Lösungen zu meistern. Ob Verwaltungen oder Vereine – oft stehen sie vor ähnlichen Problemen: Langsame analoge Abläufe kosten Zeit, während digitale Angebote oft zu starr oder nicht passgenau sind.
Das Programm setzt hier an: Im jährlichen Call for Concepts, durchgeführt vom DigitalHub.SH, werden Ideen gesucht, die konkrete lokale Probleme lösen. Ziel ist nicht nur Prozessoptimierung, sondern vor allem die Schaffung nachhaltiger Open-Source-Lösungen, die langfristig zur digitalen Souveränität des Landes beitragen. Dabei entwickeln die Organisationen gemeinsam mit regionalen Unternehmen passende Software – sei es durch Erweiterung bestehender Systeme, Ablösung proprietärer oder komplette Neuentwicklung.
Um Hürden niedrig zu halten, reicht zunächst eine kurze Projektskizze. Nur in der zweiten Phase sind detailliertere Pläne gefragt, um die besten Projekte auszuwählen. Eine unabhängige Jury aus Wissenschaft und Fachverbänden bewertet die Einreichungen vielseitig und fundiert. Die große Themenvielfalt – von Bauleitplänen über Kita-Qualitätsmanagement bis Vereinsverwaltung – zeigt den breiten Nutzen.
2024 wurden aus 46 Bewerbungen 14 Projekte mit 3 Millionen Euro gefördert – ein wichtiger Schritt für „Open Source made in Schleswig-Holstein“. Der Call 2025 verzeichnet mit 61 Einreichungen eine steigende Beteiligung und Qualität, viele neue Akteure engagieren sich. Das Programm ist mehr als eine Förderung: Es stärkt die Nutzung und Entwicklung digital souveräner Lösungen und fördert eine lebendige Open-Source-Community im Land.
Beschreiben Sie den technischen Innovationsgrad des Projektes und den Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung.
Das Landesprogramm für Offene Innovation adressiert gezielt konkrete Herausforderungen in der öffentlichen Verwaltung, insbesondere dort, wo bislang keine zufriedenstellenden oder quelloffenen Lösungen existieren. Durch breite Einreichungskategorien können auch wichtige Themen der Verwaltungsmodernisierung angegangen werden, die in bundesweiten Digitalisierungsinitiativen oft unberücksichtigt bleiben. So entstanden Projekte wie Firemon zur Einsatzplanung freiwilliger Feuerwehren, Qualitätssicherung in Kitas oder ein smarter Gemeinschaftskalender im Rahmen von Smart-City-Initiativen.
Gefördert werden nur externe Entwicklungskosten, nicht der interne Aufwand der Institutionen. Dies aktiviert die Innovationskraft vor allem kleiner Unternehmen und sorgt dafür, dass Verwaltungseinrichtungen echtes Eigeninteresse an der Lösung haben. So entsteht Motivation aus echtem Bedarf – die Förderung wirkt ergänzend und strategisch, nicht ersetzend.
Diese klare Aufgabenteilung und Mittelverwendung schafft starke Anreize für mehr digitale Souveränität. Die Projekte öffnen häufig neue technische und strategische Handlungsspielräume und können als Türöffner für offene, resiliente IT-Strukturen dienen.
Welchen ökomischen Nutzen hat das Projekt?
Open Source-Lösungen fördern die wirtschaftliche Nachhaltigkeit digitaler Infrastrukturen, indem sie Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern vermeiden und monopolartige Strukturen verhindern. Für Akteure im Land bedeutet das mehr Handlungsspielraum und erhebliche Einsparpotenziale – kurz- und langfristig. Ein zentrales Prinzip des Landesprogramms ist die Vermeidung von Doppelentwicklungen. Durch verpflichtende Offenlegung, Prüfung möglicher Alternativen und den Austausch mit der Open-Source-Community wird sichergestellt, dass bestehende Lösungen nachgenutzt und weiterentwickelt werden können.
So entstehen skalierbare Projekte mit Mehrwert über die ursprüngliche Zielgruppe hinaus. Der DigitalHub.SH begleitet die Vorhaben eng, um Insellösungen zu vermeiden und übergreifende Strukturen und Communities zu fördern. Ziel ist ein wirtschaftlich stabiles Open-Source-Ökosystem, das nicht allein auf Ehrenamt beruht. Langfristig soll professionelles Engagement von Unternehmen die Pflege und Weiterentwicklung der Projekte sichern.
Beschreiben Sie die Nachhaltigkeit der Lösung.
Die Nachhaltigkeit des Landesprogramms wird durch gezielte Maßnahmen gesichert – sowohl für den dauerhaften Betrieb der geförderten Lösungen als auch deren Übertragbarkeit.
- Betriebssicherung: Bereits im Antrag müssen Angaben zur Weiterführung und Finanzierung nach Projektende gemacht werden. Nach Auswahl begleitet ein persönlicher Ansprechpartner vom DigitalHub.SH die Teams, um Anschlussförderung und lokale Gremienarbeit zu unterstützen.
- Vermeidung von Einzellösungen: Skalierbarkeit und Nachnutzung sind verpflichtend. Antragsteller müssen darlegen, wer die Lösung sonst nutzen kann. Saubere Dokumentation und offene technische Rahmenbedingungen sind Pflicht. Ergebnisse werden auf der Open-Source-Plattform Open CoDE veröffentlicht. Beispiel: Das Projekt Startuphafen wird bereits überregional diskutiert.
- Unterstützung bei Skalierung: Im letzten Call wurde etwa eine Lösung für Turnierorganisation zu einer Plattform für den Breitensport ausgeweitet.
Wie trägt das Projekt zur Stärkung der Digitalen Souveränität bei?
Das Landesprogramm für Offene Innovation stärkt gezielt die digitale Souveränität öffentlicher Institutionen in Schleswig-Holstein, indem es konkrete Verwaltungshürden adressiert – besonders dort, wo bisher keine offenen, übertragbaren Lösungen existieren. Durch die verpflichtende Open-Source-Lizenz entstehen nicht nur neue digitale Werkzeuge, sondern auch eine nachhaltige Haltung zur Offenheit. Die Lösungen werden offen dokumentiert und auf der Plattform Open CoDE veröffentlicht, was Nachnutzung erleichtert. Die Begleitung durch DigitalHub.SH und der Austausch zwischen Projekten fördern gemeinschaftliche, interoperable Angebote statt Insellösungen. Zudem verbindet das Programm das Innovationspotenzial kleiner Unternehmen mit dem Fachwissen der Verwaltung, schafft praxisnahe Lösungen und legt die Basis für tragfähige Open-Source-Geschäftsmodelle in der Region.