Institution: Deutscher Wetterdienst
Projektname: „LeOn“ (Lernen Online)
Projektbeschreibung
„LeOn“ (Lernen Online) ist die neue Lernplattform des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die als erstes Lernmanagementsystem in der Bundesoberbehörde eingeführt wurde. Ziel ist es, das gesamte Fortbildungsangebot – ob Präsenz, Online oder Hybrid – zentral digital bereitzustellen und auch nationalen sowie internationalen Kooperationspartnern Zugang zu ermöglichen.
Seit Frühjahr 2024 nutzen rund 2.200 Beschäftigte das System, um Fortbildungen zu beantragen, Laufbahnausbildungen zu absolvieren und ihr Wissen mit E-Learning-Angeboten zu erweitern. Führungskräfte und Personalbereiche können Seminaranmeldungen und Genehmigungen transparent verwalten. Auch Pflichtunterweisungen wie Arbeitsschutz oder Korruptionsprävention werden über „LeOn“ organisiert.
Die Plattform basiert auf der Open-Source-Software ILIAS, die vom Premium-Service-Provider CaT Concepts and Training GmbH betrieben und weiterentwickelt wird. „LeOn“ läuft als „Software as a Service“ (SaaS) in einem deutschen ISO-zertifizierten Rechenzentrum, was Datenschutz, hohe Verfügbarkeit und schnelle Updates garantiert. Das SaaS-Modell ermöglicht flexible Skalierung und eine Testumgebung für neue Softwareversionen.
Besonderer Wert wird auf Barrierefreiheit gelegt: E-Learning-Kurse entsprechen den WCAG-Richtlinien, sind vertont, untertitelt und für Screen Reader optimiert. Auch die Softwareentwicklung verfolgt das Ziel einer inklusiven Lernumgebung.
Um die Akzeptanz zu fördern, wurde das Design benutzerfreundlich und ansprechend gestaltet, ergänzt durch Gamification-Elemente. Updates und Wartungen werden offen kommuniziert, um eine positive Nutzererfahrung sicherzustellen.
Beschreiben Sie den technischen Innovationsgrad des Projektes und den Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung.
Mit „LeOn“ wurde die Digitalisierung der Genehmigungsprozesse für interne und externe Seminaranmeldungen beim DWD umgesetzt und ein zuvor manueller, papierbasierter Ablauf modernisiert. Beschäftigte beantragen ihre Seminarteilnahme nun online, und alle Beteiligten werden per E-Mail über Anträge informiert.
Die Genehmigungen durchlaufen digital alle erforderlichen Stufen – von Führungskräften über Personalbereiche bis zu mitbestimmten Gremien, die ihre Zustimmung direkt im System geben. Das verkürzt Bearbeitungszeiten erheblich und vereinfacht Abläufe.
Der aktuelle Status der Anträge ist jederzeit für alle Beteiligten sichtbar, auch für Personalrat und Schwerbehindertenvertretung, die früher nur bei Sitzungen bearbeiteten.
Auch Dienstreiseverfügungen werden automatisch erstellt und per E-Mail versendet, inklusive aller relevanten Daten. Insgesamt hat „LeOn“ das Bildungsmanagement grundlegend verändert und steht für eine moderne, effiziente und transparente Verwaltungskultur.
Welchen ökomischen Nutzen hat das Projekt?
Der ökonomische Nutzen von „LeOn“ zeigt sich in der Reduktion manueller Prozesse und der gesteigerten Effizienz bei Fortbildungsanträgen. Durch E-Learning-Erweiterungen, kürzere Durchlaufzeiten bei Live-Seminaren und automatisierte Abläufe hat sich der Verwaltungsaufwand deutlich verringert. Nutzer profitieren von einem vielfältigen Fortbildungsangebot, das Wissen bedarfsgerecht bereitstellt und gleichzeitig die Administration entlastet.
Früher benötigte jeder Antrag mehrere Seiten Papier – intern mindestens 5, extern bis zu 10 Blätter. Seit Einführung von „LeOn“ wurden rund 1.300 interne und 530 externe Fortbildungen online beantragt, was etwa 12.000 Blatt Papier und über 30 Ordner an Akten einsparte. Die digitale Antragstellung erleichtert die Datenverwaltung erheblich und reduziert den ökologischen Fußabdruck des DWD.
Beschreiben Sie die Nachhaltigkeit der Lösung.
„LeOn“ bildet eine große Anzahl verschiedenster Prozesse rund um die Personalentwicklung des Deutschen Wetterdienstes ab. Die Modularität der gewählten Softwarelösung bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, mit denen auch andere öffentliche Organisationen ihre Prozessvielfalt abbilden können.
Bei der Lernplattform handelt es sich nicht um eine spezielle Programmierung für den Deutschen Wetterdienst, sondern um eine Lern- und Wissensplattform auf Open-Source-Basis, ergänzt um zusätzliche Funktionalitäten für die Personalentwicklung. Die Weiterentwicklung dieser Funktionalitäten erfolgt standardisiert und ist abgesichert durch die ILIAS Open Source Community. Auch die Umsetzung als SaaS-Lösung mit regelmäßigen Aktualisierungen und Wartungen erfüllt die Anforderungen an einen langfristigen Einsatz.
Wie trägt das Projekt zur Stärkung der Digitalen Souveränität bei?
Das Projekt kombiniert eine Hybridlösung aus SaaS-Modell und Open-Source-Software, wodurch die digitale Souveränität besonders gestärkt wird. Gehostet wird bei einem ISO-zertifizierten Anbieter in Deutschland mit klaren vertraglichen Regelungen zu Datenzugriff und -schutz. Der SaaS-Anbieter CaT übernimmt Updates, Sicherheit und Wartung und entlastet so die DWD-IT. Der offene Quellcode sorgt für Transparenz, Nachvollziehbarkeit und gemeinschaftliche Weiterentwicklung in der Open Source Community.
Die Entwicklung neuer Funktionen wird über Kanban-Boards organisiert, Updates erfolgen automatisiert. „LeOn“ unterstützt den SCORM-Standard, was die Integration von E-Learning-Inhalten verschiedener Hersteller ermöglicht und dem DWD Flexibilität bei der Erstellung von Individualcontent bietet.
Über standardisierte Schnittstellen können Daten zu Fortbildungsmaßnahmen an andere interne Systeme übergeben werden, etwa zur automatisierten Übernahme digitaler Zertifikate ins Personalsystem.